Im Rahmen der Liturgie des Allerseelentags gelangt am Donnerstag, dem 2. November eine eher unbekannte Komposition zur Aufführung: das Requiem in Es von Johann Baptist Weiß.
Die Vorfahren des Komponisten Weiß stammten aus Hohenfurth in Böhmen. Johann Baptist Weiß, geboren 1813 in Hörsching, besuchte die Präparandie in Linz und wurde Schullehrer in Hörsching; er verstarb dort am 10. Juli 1850. Weiß war ein Cousin Anton Bruckners sowie auch sein erster musikalischer Lehrer und Wegbereiter.
Das Requiem in Es komponierte Weiß um 1845 in Hörsching. Das für eine Landkirche groß angelegte Werk – der Komponist verlangt neben einem vierstimmigen Chor 2 Violinen, 2 Hörner, 2 Klarinetten, 2 Trompeten, Orgel und Violone – schwebt noch ganz im Geist der Wiener Klassik, auch wenn es stellenweise – vor allem in der Bläserbehandlung – schon deutlich romantische Züge trägt.
Unüberhörbar ist der Einfluss der Mannheimer Schule. In der Harmonik weist das Werk aber auch in die Zukunft, wie es im Introitus „Requiem“ hörbar wird.
Weiß zeigt in diesem Requiem hohe satztechnische Kunst, perfekte Kenntnis im Kontrapunkt und reichen harmonischen wie melodischen Einfalls-reichtum. Das cantable Benedictus, im klassischen Stil, wird melodisch zu einem richtigen „Ohrwurm“. Anton Bruckner selbst schätzte dieses Werk nachweislich sehr.
Es wurde auch zum Vorbild für sein Requiem in d-Moll von 1849. Ausführende sind die Cantorey der Barmherzigen Brüder Schärding unter der Leitung von Johannes Dandler.
Foto: Cantorey BB