Hohe Gefahr durch Borkenkäferbefall

Landesforstdienst warnt vor neuer Borkenkäfermassenvermehrung – Schwärmflug des achtzähnigen Fichtenborkenkäfers bereits erfolgt. Appell an die Waldbesitzer zur dringenden Walddurchforschung und Bohrmehlsuche

Warmes und trockenes Frühjahr 2019 führt zu erneuter Massenvermehrung

Die bisher sehr warme und trockene Witterung im Frühjahr 2019 hat eine erneute Massenvermehrung des Borkenkäfers zur Folge. Die extreme Trockenheit in den Wäldern hat die Fichten geschwächt und beim ersten Schwärmflug Mitte April wurden weitere bisher gesunde Bäume befallen. „Die Monitoringfallen des Oö. Landesforstdienstes zeigen bereits sehr hohe Fangzahlen. Aufgrund der fertig entwickelten Käferstadien im Vorjahr haben sehr viele Borkenkäfer überwintert, sodass die Populationsdichte in den Schadensgebieten extrem hoch ist“, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger die aktuelle Situation

Es ist somit eine Wiederholung oder gar noch eine Steigerung der Schadholzsituation von 2018 zu erwarten. Beim Jahreseinschlag des Jahres 2018 von 3,5 Mio. Festmeter betrug das Borkenkäferschadholz bereits  1,2 Millionen Festmeter, was eine Steigerung gegenüber 2017 um 56 Prozent bedeutete.

Alle Waldbesitzer sind jetzt bei der Walddurchforschung gefordert

Die Lage kann wesentlich entschärft werden, wenn jetzt umgehend die richtigen Maßnahmen ergriffen werden und die Waldbesitzer ihre Bestände rasch auf Befall untersuchen. Ein Großteil der befallenen Bäume zeigt außer dem Bohrmehl und den abgefallenen Nadeln am Waldboden noch keine äußerlichen Symptome. So weisen die Fichten noch grüne Kronen auf. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass durch den aktuell starken Befall auch gesund erscheinende Bäume in den nächsten Wochen zum Absterben gebracht werden. Diese werden damit zum Nährboden der nächsten Käfergeneration. Weitere große Schadholzmengen werden die Folge sein. Es ist daher der Walddurchforschung durch die Waldeigentümer höchste Priorität einzuräumen.

Waldpflegemaßnahmen dringend notwendig

Gemäß § 44 Abs. 1 des Forstgesetzes haben die Waldeigentümer Forstschädlinge wirksam zu bekämpfen. Dies wird angesichts des katastrophalen Borkenkäferbefalls zu einer immer größeren Herausforderung. „Die Waldbesitzer sind sehr um die Pflege ihrer Wälder und die Eingrenzung der Schäden bemüht. Sie haben auch in den letzten Jahren außerordentliche Anstrengungen unternommen und die Befallsherde aufgearbeitet. Diese Anstrengungen müssen auch 2019 weiter geführt werden. Der Forstaufsicht des Oö. Landesforstdienstes kommt dabei besondere Bedeutung zu“, erklärt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und appelliert dringend an alle Waldbesitzer und Forstorgane, den Wald intensiv hinsichtlich Bohrmehlbefall zu kontrollieren. Die wichtigste Gegenmaßnahme ist die saubere Waldwirtschaft, die umgehende Aufarbeitung des Käferholzes sowie der rasche Abtransport des Schadholzes aus dem Wald. Bereits Anfang Mai wird ein weiterer Runder Tisch mit allen Vertretern der gesamten oberösterreichischen Forst- und Holzwirtschaft abgehalten, um die Verarbeitung heimischen Holzes zu steigern und damit die Abfuhr aus dem Wald voranzutreiben. „Wir müssen alles tun, um die Nadelholzvorräte in den oberösterreichischen Wäldern zu erhalten und darauf hinzuwirken, dass das Schadholz aus dem Wald kommt“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Ganze Fichtenbestände müssen gerodet werden

Landesrat Max Hiegelsberger und DI Christoph Jasser begutachten die enormen Borkenkäferschäden im Raum St. Martin im Mühlkreis

Borkenkäfer 3: In der Rinde sind die Fressgänge der Borkenkäfer-Larven klar zu sehen

Fotos: Land OÖ/Söllradl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.