Hohe Zahl an FSME-Erkrankungen in Oberösterreich

ZECKEN: Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Fällen: aktuell 32 Menschen betroffen.

Zecken sind „Parasiten“, d.h. sie brauchen zum Überleben einen anderen lebenden Organismus – einen so genannten „Wirt“.

Zecken fallen nicht von den  Bäumen oder springen, sie werden von Gräsern und Sträuchern bis zu einer Höhe von einem Meter abgestreift.

32 FSME Erkrankungen davon 13 in Ried

Heuer wurden schon dreizehn Personen mit FSME-Erkrankungen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried behandelt. Die Krankheitsverläufe waren bei zwei Personen so schwer, dass sie trotz bestmöglicher intensivmedizinscher Betreuung verstarben.

Foto: v.l. nach re. Prim. Prof. Dr. Andreas Kampfl, Carina Leeb, Prim. Dr. Peter Hohenauer

Der Fall von Josef Leeb aus Rottenbach.

Keine vier Wochen dauerte der Verlauf der Krankheit bis zum Versterben des Patienten. Der 54-Jährige Rottenbacher Josef Leeb wurde am 14. Juni 2018 ins Krankenhaus mit Symptomen, die auf eine FSME-Erkrankung deuteten, eingeliefert. Am 13. Juli, war der Hausruckviertler tot.

Tochter Carina Leeb sagt: „Anfangs hat mein Vater nur leichtes Fieber und Kopfschmerzen gehabt, aber das ist immer mehr geworden. Für uns als Familie war es schlimm den Verlauf mit anzusehen und nichts tun zu können.

Foto: Carina Leeb, Josef Leeb

„Josef Leeb war ein völlig gesunder Mensch, bestätigte auch der behandelnde Neurologe vom Krankenhaus Ried, Andreas Kampfl, und der leitende Intensivmediziner, Peter Hohenauer.

Peter Hohenauer sagt. „Es ist auch für uns Mediziner schlimm, wenn man Tag für Tag sieht, wie ein Patient verfällt und man weiß, dass man zwar die Symptome behandeln, aber nicht heilen kann.“

Impfpause mit folgen

Josef Leeb hatte sich bis 2005 den Impfungen unterzogen, das er die Auffrischungsimpfung versäumt habe war ein fataler Fehler. Der Aufruf von Carina Leeb an alle Impfgegner, „Jeder trifft die Entscheidung selbst, aber man trifft sie in gewisser Weise auch für Angehörige. Was wir erlebt haben, waren keine schönen vier Wochen.“

Weiterer Todesfall

Auch beim einen 65-jährigen Mann aus Braunau, sei die Krankheit ähnlich schwer und ähnlich schnell verlaufen. Der Mann war am 26. Juli im Rieder Krankenhaus verstorben.

Häufung von FSME-Fällen

Die Häufung von FSME-Fällen mit einem schweren Verlauf sei heuer erschreckend hoch, sagt Neurologe Andreas Kampfl. Auch er sagt: „Die Krankheit ist nicht heilbar, aber verhinderbar.“

 „Die Impfung gegen die FSME ist der einzig wirksame Schutz“ betont Prof. Kampfl, Leiter der Neurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Die geimpfte Person ist zu 99 Prozent vor der Erkrankung und deren Folgen geschützt. Klinisch relevante Impfkomplikationen treten bei gesunden Menschen nicht auf.

Die FSME-Impfung hat in den vergangenen Jahren eine deutliche Reduktion der Krankheitsfälle gebracht: Vor der Impfära waren es 600 bis 800 Fälle im Jahr, im Jahr 2017 waren es 116 Fälle.  Heuer gibt es mit Stand 3. August schon 103 Fälle in Österreich, 4 davon sind verstorben. Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Fällen: aktuell 32 Menschen. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried wurden heuer schon 13 Personen, die an FSME erkrankt sind, behandelt.

Wie läuft die FSME-Impfung ab

Die Immunisierung gegen FSME besteht aus drei Teilimpfungen. Dabei wird ein Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält, in die Muskulatur des Oberarms injiziert. Nach vollständiger Grundimmunisierung besteht bei 99 Prozent der Geimpften ein vollständiger Schutz vor FSME.

Die in Österreich verfügbaren FSME-Impfstoffe sind laut den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums im Gesundheitsministeriums gleichwertig und bieten Schutz vor allen bekannten Subtypen des FSME-Virus.

Impfkomplikationen sind bei gesunden Menschen weitgehend auszuschließen. Nebenwirkungen nach der ersten Teilimpfung sind in bis zu 10 Prozent der Geimpften, 3-4 Tage eine lokale Rötung und Schwellung oder grippeähnliche Symptome. Eine FSME-Impfung kann nie eine FSME-Erkrankung auslösen!

Sie sind gegen FSME geimpft?

Die zwei wichtigsten entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems, die durch einen Zeckenstich verursacht werden können sind die Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) und die Borreliose.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die zur Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und/oder des Zentralnervensystems führen kann.

Rund 30-40 % der Infizierten werden tatsächlich krank. Die Dauer vom Zeckenstich bis zum Ausbrechen der Erkrankung (Inkubationszeit) schwankt zwischen wenigen Tagen und einem Monat.

Die Krankheit verläuft typischerweise in 2 Phasen: in der ersten Phase treten grippeartige Symptone auf wie Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen. Bei ca. einem Drittel kommt es nach einem Symptom-freien Intervall von etwa einer Woche zur zweiten Phase, in der die Krankheit auf das zentrale Nervensystem über greift.

Je nach Beteiligung der einzelnen Hirn- und Nervenanteile können prinzipiell 3 Erkrankungsformen unterschieden werden:

  1. Hirnhautentzündung (Meningitis)
  2. Beteiligung der Hirnhäute und des Gehirns (Meningo-Enzephalitis)
  3. zusätzliche Beteiligung des Rückenmarks (Myelitis)

Je nach Schwere der Erkrankung kommt es zu entsprechenden Symptomen: starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit und/oder Bewusstseinsstörungen. Es kann auch zu Lähmungenserscheinungen, Gangstörungen, Krampfanfällen und/oder Atmungsstörungen kommen.

Obwohl sich schwere Krankheitserscheinungen in den meisten Fällen innerhalb von 1 bis 3 Wochen zurückbilden, kann die Rekonvaleszenz sehr lange dauern – lange Spitalsaufenthalte, eingeschränkte Arbeitsfähigkeit und eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität sind oft die Folge (auch post-enzephalitisches Syndrom genannt). Auch bei einem leichteren Krankheitsverlauf kann es z.B zu Persönlichkeitsveränderung und/oder Konzentrationsschwächen kommen.

Wie wird FSME behandelt?

Wichtig: Ist die Erkrankung einmal ausgebrochen, gibt es keine ursächliche Behandlungsmöglichkeit. Es können nur die Symptome gelindert werden, daher ist es ratsam, sich vorbeugend impfen zu lassen.

Die Sterblichkeit bei FSME liegt bei 0,7 Prozent, im heurigen Jahr beträgt die Sterblichkeit schon 3,9 %, bei kombiniertem Gehirn- und Rückenmarksbefall sterben 30 Prozent der Betroffenen.

Die Hälfte der FSME-erkrankten Erwachsenen und ein Viertel der betroffenen Kinder haben einen schweren Krankheitsverlauf mit teils schweren neurologischen und neuropsychologischen Folgeschäden.

Borreliose

Die Borreliose wird von Bakterien – so genannten „Borrelien“ – ausgelöst. Sie ist in Österreich die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung. Die Erreger leben im Darm der Zecke und daher dauert es eine Weile (vermutlich einige Stunden), bis die Borrelien nach einem Stich in das Blut des Wirtes gelangen. Je schneller also die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass eine Übertragung stattfindet und an Borreliose zu erkranken.

Anders als bei der FSME kann gegen die Borreliose nicht geimpft werden. Jedoch lässt sich Boreliose mit Antibiotika wirksam behandeln und heilt bei rechtzeitiger Therapie meist ohne Folgen aus.

Die „Zeckenimpfung“ schützt vor FSME

 

Intensivverbund

Intensive Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen

Mit der Umsetzung des Intensivverbundes wird eine noch bessere Patientenversorgung gewährleistet. Die Anästhesie Intensiv mit 7 Betten, die Innere Intensiv ebenfalls mit 7 Betten und die Stroke-Unit mit 6 Betten befinden sich dann im unmittelbar räumlichen Intensivverbund. Das ermöglicht eine optimale und über alle drei Bereiche abgestimmte Patientenbehandlung.

Nach einer mehrjährigen Planungsphase konnte im Juli mit den Bauarbeiten zur Umsetzung des neuen Intensivverbundes begonnen werden.

Der erste Teil des Intensivverbundes, die Stroke Unit, ging im Sommer des Vorjahres in Betrieb. Ende 2017 ist es gelungen, die Zusage für die Errichtung der anästhesiologischen und kardiologischen Intensiveinheiten von den zuständigen Stellen des Landes Oberösterreich zu erhalten. Das Bauprojekt ist eines der wenigen genehmigten Projekte im Land und war nur durch Kosteneinsparungen in vorangegangenen Bauprojekten möglich.

In bauliche, gebäudetechnische und medizintechnische Anlagenwerden 6,3 Mio Euro investiert. Nach der Fertigstellung des Intensivverbundes, die für August 2019 geplant ist, steht eine Fläche von rund 1.000 m2 mit modernster Gebäude- und Medizintechnik zur Verfügung.

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