Ried: Dem Corona-Virus auf der Spur!

Test ist nicht gleich Test!

Um eine COVID-19-Erkrankung festzustellen, gibt es verschiedene Testmöglichkeiten. OA Dr. Milo Halabi, Standortleiter des Instituts für Pathologie, Mikrobiologie und molekulare Diagnostik am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, einem Unternehmen der Vinzenz Gruppe, erklärt die unterschiedlichen Verfahren sowie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Tests.

„Derzeit arbeiten vier Mitarbeiterinnen (Biomedizinische Analytikerinnen und Molekularbiologinnen) und zwei Ärztinnen und Ärzte täglich zwischen 150 und 250 Proben im molekularen Labor am Institut für Pathologie ab und das von Montag bis Sonntag zwischen 7 und 20 Uhr. Unter Mithilfe unserer Administrationsmitarbeiterinnen, die ebenfalls 7 Tage die Woche im Einsatz sind, arbeiten somit bis zu zwölf Personen an den COVID-19 Testungen.“ ist Milo Halabi von der unglaublichen Leistung seines Teams begeistert.

„Unser Institut für Pathologie ist eines von sechs Labors in Oberösterreich, die diese Testungen durchführen. Die Probenlogistik ist über das Rote Kreuz perfekt organisiert. Wir versorgen vor allem die Bezirke Ried, Schärding und Braunau. Zudem bekommen wir auch Proben aus anderen Bezirken. Der Ablauf funktioniert reibungslos!“ ergänzt Geschäftsführer Johann Minihuber.
OA Dr. Milo Halabi gibt Antworten auf Fragen zu den Corona-Tests, die ihm dieser Tage oft gestellt werden:

Wie läuft eine Testung auf COVID-19 ab?

Der sicherste Test ist der sogenannte „PCR“-Test. Dabei wird mit einem Abstrichtupfer an der Rachenhinterwand – entweder über die Nase oder direkt am Rachen – Zellmaterial von der Schleimhaut entnommen. Im Labor wird dann aus den Virus-Zellen in einem aufwändigen Prozess die Erbinformation („Nukleinsäure“) des Virus, falls es vorhanden ist, freigelegt. Damit kann man dann in einem weiteren Schritt nach Zugabe von Gegenstücken (vorstellbar wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip) die vorhandene Nukleinsäure vermehren, indem man die Probe in mehreren Zyklen erhitzt und abkühlt.

Das passiert unter Zugabe des Enzyms Polymerase, weshalb das Ganze auch „Polymerase
Kettenreaktion“ bzw. in Englisch “Polymerase Chain Reaction“ heißt – kurz PCR. Ist in der
Probe diese Virus-Nukleinsäure vorhanden, kann sie mittels Fluoreszenzfarbstoffen dargestellt
werden – wenn nicht, gibt es kein Farbsignal. Der gesamte Prozess dauert in etwa 3 bis 4
Stunden. Diese Vorgehensweise ist die zuverlässigste, um eine COVID-19-Erkrakung
festzustellen bzw. auszuschließen.

Welche weiteren Testmethoden gibt noch?

Die zuverlässigste Methode ist, wie vorhin beschrieben, die PCR-Testung. Hier gibt es auch
sogenannte „Schnell-PCR-Geräte“. Während man mit der oben beschriebenen Methode
hunderte Proben gleichzeitig testen kann, funktioniert das bei den „Schnell-PCR-Geräten“ nur
mit einer Probe nach der anderen. Der Vorteil ist, dass im Einzelfall ein schnelleres Ergebnis
vorliegt, jedoch leider mit dem Nachteil, dass in Summe weniger Tests durchführt werden
können.

Dann gibt es noch die „echten Schnelltests“ – diese sind jedoch in Österreich noch nicht
erhältlich. Solche Schnelltests funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests. Nachteil dieser
Schnelltests ist, dass diese weniger zuverlässig sind, als PCR-Tests. Hier darf man sich bei
einem negativen Testergebnis nicht in falscher Sicherheit wiegen. Gerade wenn die
Virenmenge in einer Person noch sehr gering ist, kann das Testergebnis negativ sein.
Warum werden nicht viel mehr Testungen gemacht?

Das Problem ist, dass derzeit auf der ganzen Welt getestet wird. Daher gibt es in den Labors
eine Knappheit bei den Testkits. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Das ist so, als ob derzeit
alle Gurken essen möchten. Die Gurken sind jedoch derzeit ausverkauft und auf den Feldern
wachsen die Gurken nicht schnell genug nach, um den Bedarf zu decken. Für die Tests heißt
das: Wir müssen um jeden Testkit kämpfen. Wir hoffen aber, dass die Firmen auf die derzeitige
Situation reagieren und ihre Produktionskapazitäten rasch erhöhen können.

Wie werden Testkapazitäten erhöht?

Derzeit gibt es vom Land Oberösterreich die Initiative, Testkapazitäten durch koordiniertes
Vorgehen zu erhöhen. Dazu gehört auch die Anschaffung von Schnell-PCR-Geräten.

Wie komme ich zu einem Test?

Man muss die Hotline 1450 anrufen und wenn ein Verdacht vorliegt, wird der Test behördlich
veranlasst. Die Tests werden dann in sogenannten „Drive-in-Zelten“ in den jeweiligen Bezirken
abgenommen. Solange die Testkapazitäten nicht höher sind, wird eine Testung von Personen,
die keine Symptome haben, schwierig bis unmöglich.

Wie erfahre ich mein Testergebnis?

Wenn ein positives Testergebnis vorliegt, wird man vom Sanitätsdienst der
Bezirkshauptmannschaft informiert, der auch gleich die entsprechenden Maßnahmen einleitet.
Bei negativen Befunden halten wir es in Ried so, dass wir die getesteten Personen
unverzüglich persönlich kontaktieren und ihnen das negative Testergebnis mitteilen.


Foto: OA Dr. Milo Halabi ©Renate Schrattenecker-Fischer

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