Wenn das Überschreiten von Grenzen gefördert wird

Neue grenzüberschreitende Projekte gehen nach Genehmigungen Ende 2019 in die Umsetzung. 2020 nur noch zwei Einreichtermine für oö-bayerische Kleinprojekte. Vorbereitungen für das neue EU-Förderprogramm INTERREG Bayern-Österreich 2021-2027 sind angelaufen.

Foto GS INTERREG Österreich-Bayern Inn: Der INTERREG-Begleitausschuss beseht aus
VertreterInnen der Bundesländer OÖ, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, der Regierungbezirke
Niederbayern, Oberbayern und Schwaben, VertreterInnen der bayerischen und österreichischen
Ministerien sowie der Programmverwaltung und VertreterInnen der Euregios.

Foto EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn: Der Regionale Lenkungsausschuss Ost ist zuständig für die Genehmigung von INTERREG-Kleinprojekten aus dem oö-bayerischen
Grenzraum.

Genehmigungen für neue grenzüberschreitende Projekte
Am 10. und 11. Dezember 2019 tagte der Begleitausschuss als beschlussfassendes Gremium des EU-Förderprogramms INTERREG Österreich-Bayern 2014-2020 in St. Gilgen am Wolfgangsee. 17 grenzüberschreitende Großprojekte aus dem gesamten Programmgebiet entlang der österreichisch-bayerischen Grenze vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald wurden eingereicht. Nach ausführlicher Diskussion konnten bei diesem Begleitausschuss 11 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 5,8 Mio Euro EFRE-Mittel genehmigt werden.

Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten

Im Bereich der unternehmensbezogenen Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten wurden drei Projekte genehmigt. Die Projekte beschäftigen sich mit der künstlichen Intelligenz zur Optimierung der industriellen Fertigung, mit der grenzüberschreitenden Konzepterarbeitung zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Hüttenbetrieben und mit dem Aufbau eines Kompetenznetzwerks für die Analyse und Visualisierung von logistischen Wertschöpfungsnetzwerken. Die genehmigten Projekte im Schwerpunkt Inwertsetzung des Natur- und Kulturerbes widmen sich zum einen dem gesundheitsorientierten Tourismus und zum anderen der Umsetzung eines grenzüberschreitenden Loipennetzes. Im Bereich der langfristigen Kooperationspartnerschaften, dem sog. Spezifischen Ziel 7, konnten sechs Projekte genehmigt werden, die sich beispielsweise mit dem Aufbau eines Netzwerks von MINT Learning Centern, mit der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle für die gesundheitstouristische Nutzung von Wäldern oder dem Hochwasserschutz auseinandersetzen.

INTERREG-Großprojekte – INTERREG-Kleinprojekte

Im Unterschied zu den INTERREG-Großprojekten werden grenzüberschreitende INTERREG-Kleinprojekte mit einem Projektvolumen von bis zu 25.000 Euro auf regionaler Ebene diskutiert und gegebenenfalls beschlossen. Dies ist die Aufgabe der Mitglieder des Regionalen Lenkungsausschusses Ost, die sich am 5. Dezember 2019 im Stadtamt Schärding zu einer Sitzung einfanden.
Von den eingereichten sechs Kleinprojekten aus dem oö-niederbayerischen Grenzraum konnten fünf Projekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 82.757 Euro EFRE-Mittel genehmigt werden. Damit können die Kleinprojekte Kommunikations- und Marketingkonzept Mittelzentrum Neuhaus-Schärding, grenzüberschreitender Vier Schlösser Lauf Mining-Ering, Jugendbuch Klassenfahrt mit Hindernissen, Sagen erzählen Geschichte(n) der Grenzregion und grenzüberschreitende Vernetzung von Reparatur-Initiativen mit der entsprechenden Finanzierung ausgestattet an die Umsetzung gehen.

2020 nur noch zwei Einreichtermine für oö-bayerische Kleinprojekte
Die Umsetzung des Programms ist mit Ende 2019 bereits sehr weit fortgeschritten. Mit den Projektgenehmigungen im Rahmen des Begleitausschusses im Dezember sind die zur Verfügung stehenden Mittel für 2014-2020 von rund 54,5 Millionen EFRE voll ausgeschöpft. Eine Einreichung von weiteren INTERREG-Großprojekten wird in dieser Programmperiode nicht mehr möglich sein.

Allerdings wird es im Jahr 2020 noch zwei Einreichtermine für INTERREG-Kleinprojekte geben. Kleinprojekte, die bis zum 8. April 2020 vollständig eingereicht werden, können im Juni 2020 im Regionalen Lenkungsausschuss beschlossen werden. Der allerletzte Einreichtermin wird dann der 15. Oktober 2019 sein, die Entscheidungssitzung wird im Dezember 2020 stattfinden. Die Umsetzung der im Jahr 2020 genehmigten Kleinprojekten kann dann noch bis Ende 2021 oder längstens bis Juni 2022 erfolgen.

Die grenzüberschreitende Kleinprojekteförderung zielt darauf ab, auf der lokalen und regionalen Ebene die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg zu unterstützen. Daher sind Gemeinden, Verbände, Vereine, regionale Organisationen und auch Unternehmen, die gemeinsam mit Partnern aus dem angrenzenden bayerischen Raum Projekte entwickeln und nachhaltig auf nachbarschaftliche Kooperation setzen, mit dieser Förderung gut bedient. 75% der Kosten für den Aufbau einer solchen Kooperation und die Entwicklung sowie Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen und Aktivitäten können gefördert werden. Die Inhalte dieser Kooperationsprojekte können aus allen Bereichen kommen, zum Beispiel Kultur, Sport, Freizeit, Tourismus, Wirtschaft, Soziales, Mobilität, Raumplanung, Umweltbildung, Katastrophenschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität. Wichtig ist, dass Projekte vor Beginn beantragt und genehmigt werden.

Die Antragsformulare können von der Homepage des Regionalmanagements OÖ unter www.rmooe.at heruntergeladen werden. Persönliche Unterstützung für die Projektentwicklung und Antragstellung erhalten sie von Regionalmanagerin Brigitte Dieplinger unter brigitte.dieplinger@rmooe.at oder telefonisch unter 0043 7722 65100.

Foto RMOÖ: Brigitte Dieplinger ist bei der Regionalmanagement OÖ GmbH Ansprechpartnerin für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das EU-Förderprogramm INTERREG Österreich-Bayern.

Vorbereitungen für INTERREG Österreich-Bayern 2021-2027 angelaufen
Einstweilen sind die Vorbereitungen für die kommende Strukturfondsperiode 2021 – 2027 voll angelaufen. Die Zielsetzung ist möglichst zeitnah im Jahr 2021 mit dem neuen Programm und neuen Projektgenehmigungen zu starten. Am 12./13. November sowie am 28./29. November 2019 fanden daher auf Einladung der Programmverwaltung Themenworkshops zur inhaltlichen Ausgestaltung des neuen grenzüberschreitenden Programms Bayern-Österreich 2021-2027 statt. Zahlreiche interessierte Projektträger, Expertinnen und Experten wie auch Verantwortliche der Bundeländer bzw. Regierungsbezirke und der Euregios nahmen teil. Es gab insbesondere Informationen zum aktuellen Stand der Programmierung durch die Universität St. Gallen sowie eine Auseinandersetzung über aktuelle Herausforderungen im Grenzraum Österreich-Bayern und welche thematischen Schwerpunkte aus Sicht der regionalen Akteure in der Periode 2021-2027 verstärkt berücksichtigt werden sollen. Teilnehmende, die bereits Projektideen für die Periode 2021-2027 mitbrachten, konnten diese präsentieren bzw. die Veranstaltung auch zur Suche nach passenden Projektpartnern nutzen.

Auf der INTERREG-Programmhomepage https://www.interreg-bayaut.net/ sind jeweils aktuelle Informationen zur weiteren Programmplanung zu finden.

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