Mit Chirurgie gegen starkes Übergewicht

Keine leichte Entscheidung: Mit Chirurgie gegen starkes Übergewicht

Adipositas – landläufig auch als Fettleibigkeit bezeichnet – ist ein buchstäblich schwerwiegendes Problem, das immer mehr Menschen betrifft. Eine Operation kann Abhilfe schaffen, aber nicht in jedem Fall. Für die sogenannte bariatrische Chirurgie, die nun auch im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried zum Einsatz kommt, gelten strenge Anforderungen.

 

Starkes Übergewicht ist ein schwerer Ballast: Es verringert die Lebensqualität massiv, hat gravierende gesundheitliche Folgen und wirkt sich oft auch auf die Teilnahme am sozialen Leben aus. Ein Body-Mass-Index (BMI) von über 40 verkürzt die Lebenserwartung um acht bis zehn Jahre. Daher ist bei Menschen mit einem BMI > 40 (bzw. > 35, wenn auch Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzschwäche vorliegen) die chirurgische Behandlung eine Option.

 

Im Innviertler Schwerpunktspital nimmt ein speziell qualifiziertes Chirurgenteam nun auch solche bariatrischen Operationen vor. „Geplant sind ein bis zwei Eingriffe wöchentlich, denn Adipositas in diesem Ausmaß kommt immer häufiger vor“, berichtet Dr. Andreas Täubl, der das Team leitet. Die Eingriffe verändern Magen bzw. Magen und Dünndarm mit dem Ziel, eine dauerhafte Gewichtsabnahme zu erreichen. Das erfolgt entweder durch Reduzierung des Magenvolumens (Schlauchmagen) oder durch einen Magenbypass, mit dem ein Großteil des Magens umgangen wird, was eine schnelle, deutliche Gewichtsreduktion bewirkt.

 

Stoffwechsel-Reha ist verpflichtend

Weil die Entscheidung für eine solche Operation von großer Tragweite ist, geht ausnahmslos jedem geplanten bariatrischen Eingriff eine umfangreiche Vorbereitung voraus. Am Beginn stehen nach dem Erstgespräch immer eine sechswöchige, ambulante Stoffwechsel-Reha und ein erster stationärer Aufenthalt, bei dem ein interdisziplinäres Team von Expert*innen aus Medizin, Pflege, Diätologie und Psychologie wichtige Fragen klärt.

 

Der eigentliche Eingriff erfolgt frühestens acht Wochen nach dem ersten Gespräch, er wird laparoskopisch (mittels Bauchspiegelung) ohne große Schnitte vorgenommen und ist mit einem drei- bis fünftägigen Spitalsaufenthalt verbunden. Für dauerhaften Erfolg ist lebenslange Nachbetreuung wichtig, auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein. „Vor allem müssen die Patient*innen Eigenverantwortung übernehmen. Die OP selbst ist nur ein Hilfsmittel“, betont Oberarzt Täubl.

 

Nicht für jede*n geeignet

Nicht jede übergewichtige Person, die in die Spezialambulanz im Krankenhaus (jeweils Dienstag) zugewiesen wird, wird später auch tatsächlich operiert: Es gibt eine Reihe von Ausschlusskriterien. Für unter 18-Jährige sind bariatrische Eingriffe nicht geeignet, ebenso z. B. für Menschen mit bestimmten Krankheitszuständen, psychischen Erkrankungen und mentalen Defiziten. Stets ist es notwendig, auch die Hintergründe der Fettleibigkeit zu analysieren und eingelernte Verhaltensweisen zu ändern. Psychologie und Ernährungsberatung spielen dabei eine große Rolle.

 

„Wie jede Operation in unserem Haus erfolgen bariatrische Eingriffe auf dem neuesten medizinischen Stand und nach höchsten Standards. Die sorgfältige Vorbereitung berücksichtigt auch ethische Fragen und liefert sowohl den Patient*innen als auch behandelnden Ärzt*innen tragfähige Entscheidungsgrundlagen“, fasst der Ärztliche Direktor Dr. Johannes Huber zusammen.

 

Foto: Oberarzt Dr. Andreas Täubl informierte beim Ärzteabend im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried über die Adipositas-Chirurgie ©KH BHS Ried

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