Schattenseite privater Hühnerhaltung: Hahn nachts über Zaun geworfen

PFOTENHILFE: Tierschutzgesetz verleitet offenbar zu Kurzschlusshandlungen

St. Johann am Walde/Lochen

PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler traute heute Morgen ihren Augen und Ohren nicht: das was da verwirrt vor Ihrem Fenster herumlief und unaufhörlich krähte, war eindeutig ein Hahn, den wohl jemand in der Nacht über ihren Gartenzaun in St. Johann am Walde (OÖ) geworfen hatte. Das ist übrigens seit Ostern schon der zweite ausgesetzte Hahn im Gemeindegebiet.

Die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE ist nun mittels Foto auf der Suche nach dem Halter.

Fotocredit: Pfotenhilfe, Foto: Jürgen Stadler

Der Hahn könnte schließlich auch von entnervten Nachbarn des Halters gestohlen und so „entsorgt“ worden sein. „Wir erleben sehr oft, dass Hähne wegen ihrer Lautstärke unerwünscht sind und auf unserem Tierschutzhof in Lochen abgegeben werden, aber so eine nächtliche Aktion habe ich noch nicht erlebt“, so Stadler erstaunt. „Durch das neue Tierschutzgesetz trauen sich die Leute oft nicht mehr ihre Tiere privat weiterzuvermitteln. Wir sind jederzeit bereit Hähne offiziell zu übernehmen und appellieren daher an Tierhalter, von solch unwürdigen Entsorgungsaktionen oder gar einer Tötung Abstand zu nehmen.“

Generell warnt die PFOTENHILFE davor, sich eine Hühnerschar zuzulegen, ohne sich vorher bei der Gemeinde zu erkundigen, ob dies am geplanten Standort erlaubt ist. Und auch mit den Nachbarn sollte man im Vorfeld das Gespräch suchen. In Wohngebieten kann dies nämlich rasch zu unangenehmen Situationen führen, bis hin zu Gerichtsurteilen, wonach der Hahn weggeben werden muss. Aber auch bezüglich der Haltungsbedingungen und der eigenen zeitlichen und finanziellen Ressourcen sollte man sich unbedingt vorher Gedanken machen. Hühner brauchen sehr viel Platz, damit der Garten nicht zur Wüste wird. Sie deshalb auf wenigen Quadratmetern einzusperren ist keinesfalls tiergerecht und man kann dann sicher nicht von „glücklichen“ Hühnern sprechen, nur weil sie unter freiem Himmel dahinvegetieren.

„Wer kommt für Tierarztkosten und regelmäßige Entwurmung und Entmilbung auf und wer betreut die Hühnerschar während des Urlaubs und berufs- oder krankheitsbedingter Abwesenheit? Das alles sind Fragen, die man im Vorfeld klären muss. Andernfalls sind die Leidtragenden immer die Tiere und Tierschutzeinrichtungen wie die PFOTENHILFE“, so Stadler abschließend.

 

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