Die Historische Badestube im Vorderbad: Auch im Winter einen Besuch wert

Die Historische Badestube im Vorderbad: Auch im Winter einen Besuch wert!

Besonders im Winter kann man sich den Besuch der warmen Badestube als wünschenswerte Abwechslung für die Menschen im Mittelalter vorstellen. Das Badhaus betrat man damals aber nicht durch den heutigen Eingang. Ein Vorraum, das sogenannte „Ausziehstüberl“, und eine Wärmestube waren vorgelagert, bevor man in die eigentliche Badestube gelangte.

Zu sehen gibt es heute beispielsweise noch die Reste der Ummauerung eines großen runden Kupferkessels, der von hinten beheizt wurde. In diesem Kessel wurde Wasser für Wannenbäder erhitzt. Wannenbäder wurden oft mit Salz und Kräutern angereichert, sie kamen erst im 16. Jahrhundert in Mode. Bis dahin verstand man unter Baden eher das Schwitzen durch Wasserdampf. Dafür gab es den sogenannten Schwitzofen. Dabei handelte es sich um einen beheizten Kuppelofen. Um diesen herum waren stufenartig Holzbänke angeordnet, ähnlich einer heutigen Saunaeinrichtung. Auf dem Ofen lagen große Kieselsteine, die mit Wasser begossen wurden. Der heiße Dampf brachte die Badegäste zum Schwitzen.

Von der Feuerungsstelle aus wurden der Schwitzofen und der Wasserkessel in der Badestube beheizt. Der Heizer stand in einer Vertiefung und konnte so die Öfen bequem mit Holz befeuern. Das Vorderbad in Braunau benötigte viel Brennholz. Es war jedoch durch seine günstige Lage – damals am Stadtrand – für Holzlieferungen gut erreichbar. Außerdem war dadurch im Falle eines Brandes die Gefahr für andere Häuser geringer.

 

Europaweite Besonderheit

Im Alltagsleben des Mittelalters spielten öffentliche Bäder eine wichtige Rolle. Europaweit blieben nur wenige davon erhalten, eines davon ist das Vorderbad in Braunau. Als „Historische Badestube“ museal aufbereitet, nimmt es den Besucher mit auf eine Zeitreise in das Braunau des Mittelalters und der frühen Neuzeit.  Schaubilder, Texttafeln und Hörstationen informieren über ausgewählte Aspekte des Lebens in der damaligen Zeit – vom Badewesen und den Heilpraktiken, vom Schröpfwesen und der Säftelehre, von Wassernutzung und Feuergefahr und allgemein dem Leben und Arbeiten im Braunau des Mittelalters.

Über einen Ticketautomaten ist die Badestube von Dienstag bis Samstag (10 bis 17 Uhr, ausgenommen Feiertage) eigenständig zu erkunden. Der Eintritt für Erwachsene kostet 2 Euro, Kinder ab 6 Jahren bezahlen 1 Euro. Von 24. Dezember bis einschließlich 7. Jänner sind die Museen der Stadt Braunau geschlossen.

 

Der Malerwinkel – heutiger Eingang zur Historischen Badestube im Vorderbad. (Foto: Stadt Braunau)

Ummauerung eines großen Wasserkessels, der von der Rückseite befeuert wurde. (Foto: Manfred Rachbauer)

 

Historische Badestube Vorderbad

Färbergasse 13 (Eingang Malerwinkel), 5280 Braunau am Inn

 

Dienstag – Samstag: 10.00 – 17.00 Uhr

geschlossen an Feiertagen

geschlossen von 24.12.2022 bis 07.01.2023

 

Eintritt: EUR 2,00 (Kinder ab 6 J.: EUR 1,00)

www.braunau.at/Museen

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