ENGELHARTSZELL: LANDESHAUPTMANN ÜBERREICHT UNESCO-URKUNDE FÜR RÖMERBURGUS !

ENGELHARTSZELL: LANDESHAUPTMANN ÜBERREICHT UNESCO-URKUNDE FÜR RÖMERBURGUS !

Nach 20 Jahren: Welterbe für STANACUM als 12. Welterbe in Österreich

 

Am 30. Juli 2021 hat das Welterbekomitee der UNESCO den Donau-Limes, die ehemalige Nordgrenze des römischen Reiches von Regensburg bis zur ungarischen Grenze, in die Welterbe-Liste eingeschrieben. Mit dem Donaulimes ist Oberösterreich nun zum vierten Mal auf dieser bedeutenden weltweiten Liste vertreten. Dieser Tage hat Landes-Kulturreferent LH Mag. Thomas Stelzer im Rahmen eines Festaktes in Enns den oberösterr. Donaulimes-Gemeinden die Original-Urkunden der UNESCO offiziell überreicht. Für Engelhartszell konnten Bürgermeister Roland Pichler und der Obmann des Vereines „Kultur & Tourismus“ Friedrich Bernhofer für den Römerburgus STANACUM in Oberranna die wertvolle Urkunde übernehmen. 20 Jahre intensiver Bemühungen gingen dieser Ernennung voraus:

 

Am 14.07.2001 schlug der damalige Engelhartszeller Bürgermeister und spätere oberösterr. Landtagspräsident Friedrich Bernhofer als täglicher Leser der Passauer Neuen Presse die Kulturseite der PNP auf und fand dort folgende Schlagzeile: „ Der Limes soll Weltkulturerbe werden.“ Gemeint war damit die ehemalige Nordgrenze des römischen Weltreiches in den deutschen Bundesländern Baden-Würtemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern bis kurz vor Regensburg. Warum sollten da nicht auch die röm. Ausgrabungsstätten an der österr. Donau dabei sein, war der erste Gedanke. Dieser führte zu einer Intervention beim damaligen oberösterr. Kulturreferenten Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der sich sofort für die Idee begeisterte und seine Fühler in Richtung seiner Kollegen in den Bundesländern Niederösterreich und Wien ausstreckte. In der Folge erklärten sich alle drei österr. Donau-Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich und Wien bereit, die Kosten für die Einreichung zum Weltkulturerbe Limes an der österr. Donau zu übernehmen.

 

Dem späteren Präsidenten des österr. Bundesrates Gottfried Kneifel gelang es umgehend auch die zuständigen Minister der Republik Österreich für die Idee Weltkulturerbe Limes zu gewinnen. Nichts desto trotz sollte es noch viele Jahre dauern, bis der Antrag bei der UNESCO gestellt werden konnte.

 

In all den Jahren unterstützten die oberösterr. Kulturreferenten und Landeshauptleute Pühringer und Mag. Thomas Stelzer mit der Landes-Kulturdirektion, dem Landesmuseum und der Landeskultur GmbH. immer wieder die Bemühungen um das Weltkulturerbe röm. Limes. Ein wichtiger Schritt in Richtung Weltkulturerbe war die OÖ. Landesausstellung des Jahres 2018 zum Thema Römer in Enns mit den Außenstellen in Oberranna (Marktgemeinde Engelhartszell) und in Schlögen (Gemeinden St. Agatha und Haibach ob der Donau). Die Außenstelle Oberranna wurde von Landeshauptmann Stelzer gemeinsam mit dem Schutzbau für den Römerburgus STANACUM, dem besterhaltenen Römerbau in Oberösterreich, im Juni 2018 eröffnet.

 

Bayerns Kulturminister Bernd Sibler, der dieser Eröffnung beiwohnte, hatte das Projekt an der bayerischen Donau entscheidend vorangetrieben und erreicht, dass ein gemeinsamer Antrag bei der UNESCO von Deutschland und Österreich vereinbart werden konnte .Letztendlich schlossen sich auch die Slowakei und Ungarn diesem Antrag an. Leider trug dann Ungarns Ministerpräsident Orban im Jahre 2019 dazu bei, dass es zu einer Verzögerung des aussichtsreichen Antrages kam.

 

2020 konnte die UNESCO wegen Corona nicht tagen und traf sich nun erst wieder im Juli 2021 zu weiteren Entscheidungen in China. Dieses Mal sollte alles klappen, denn der Donau-Limes war wieder zur Ernennung zum Weltkulturerbe vorgeschlagen. Doch Orban zog in letzter Minute den ungarischen Teil des gemeinsamen Limes-Antrages zurück. Daher wurde mit allergrößter Spannung die ungewisse Entscheidung der UNESCO erwartet. Sie fiel nach längerer, intensiver Diskussion am Freitag, 30. Juli  2021 am späten Vormittag in geheimer Abstimmung in der 44. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im chinesischen Fuzhou.

 

Engelhartszells Bürgermeister Roland Pichler stellte vor einem Jahr mit großer Freude fest: „Wir sind Welterbe“ Wir sind nun Teil des künftigen größten Welterbes nach der chinesischen Mauer. Der Limes, die Grenze des einstigen römischen Weltreiches reichte von Schottland rund um das ganze Mittelmeer bis Marokko und als Teil davon, der sogenannte Donaulimes von Regensburg bis zum Schwarzen Meer. In unserer Region sind nun BOIOTRO (Passau-Innstadt), STANACUM (Engelhartszell-Oberranna) und IOVIACUM (Schlögen) Teil dieses bedeutenden Welterbes. Dadurch ergeben sich künftig große Chancen für den Kulturtourismus in unserer Donauregion, da diese drei Welterbestätten innerhalb 40 Kilometer nicht weit voneinander entfernt sind und sowohl mit dem Bus, dem Auto, dem Schiff und dem Rad erreichbar sind. Die vier Standortgemeinden der Limesausgrabungen in unserer Region haben bereits erste Kontakte gemeinsam mit der Tourismus-Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich zur Stadt und dem Landkreis Passau zur Errichtung einer LIMES-WELTERBERUNDE AM DONAU-RADWEG von Passau über Engelhartszell nach Schlögen und zurück auf der Nordseite der Donau über Obernzell nach Passau unter Einbindung der genannten drei UNESCO-Welterbestätten geknüpft und planen weitere gemeinsame Aktivitäten.

Roland Pichler, MBA, Bürgermeister von Engelhartszell; Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer; Friedrich Bernhofer, Forum Stanacum/Engelhartszell

Bildnachweis: Land OÖ/Max Mayrhofer

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