Brandgefährliche Lage in Wald und Flur – trotz einsetzenden Regens jegliche Zündquellen vermeiden

Brandgefährliche Lage in Wald und Flur – trotz einsetzenden Regens jegliche Zündquellen vermeiden.

„Ein Funken reicht dieser Tage um einen Wald- oder Flurbrand auszulösen. Die fehlenden Niederschläge der vergangenen Wochen und Monate als Folge des Klimawandels fordern nun leider ihren Tribut. Äußerste Vorsicht ist daher das Gebot der Stunde. Ich appelliere an alle oberösterreichischen Bürger/innen: Schützen wir unsere Wälder, vor allem aber auch unsere Einsatzkräfte vor unnötigen Gefahren. Verhindern wir durch größtmögliche Achtsamkeit weitere Brände.“

Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger

Noch vor einigen Jahren assoziierte man Waldbrände mit fernen Ländern wie Australien, Kalifornien oder Griechenland. Doch spätestens seitdem im Vorjahr ein großflächiger Brand im niederösterreichischen Rax-Gebiete tobte, sind wir uns alle der unmittelbaren Gefahr bewusst: Waldbrände in Österreich sind realistisch und können durch eine Unachtsamkeit ihren Anfang nehmen – auch jetzt im Frühjahr.

Klimawandel: Fehlende Niederschläge im ersten Quartal 2022

Im März gab es bislang in vielen Regionen Oberösterreichs wenig bis gar keinen Niederschlag (siehe Grafik Seite 2). Auch die Vormonate Jänner und Februar waren verhältnismäßig trocken.

Nun am Monatsende kommt der von vielen Bauern, Forstwirten aber auch Feuerwehren langersehnte Regen – und damit eine Entspannung der von Trockenheit aufgeheizten Lage. Dennoch wird der heurige März laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) als einer der zehn trockensten Märzmonate seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858 eingehen. Nur ein Zehntel der durchschnittlichen März-Regenmenge fiel 2022 vielerorts zu Boden (Bsp. Linz: 2022: 6 mm, Jahres-Durchschnitt: 72 mm).

 Datenquelle: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)

„Der Klimawandel ist in aller Munde – im Gespräch mit den Nachbarn, der Familie oder den Freuden. Meist ist er doch für die Wenigsten greifbar. In diesen Tagen aber bekommen wir ihn zu spüren und sind sich seiner drastischen Auswirkungen schmerzlich bewusst. Zeitungen, Radio, Fernsehen – alle berichten zurzeit von Waldbränden in Österreich. Auch auf den sozialen Netzwerken werden laufend Bilder und Videos geteilt. Eine wiederkehrende Mahnung in der Natur nun größtmögliche Achtsamkeit an den Tag zu legen. Aktuell genügt leider schon ein Funke für einen Wald- oder Flurbrand. Glücklicherweise setzen heute erste Regenschauer ein“, so Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Das bestätigt auch Claudia Riedl von der ZAMG. Sie erwartet für Donnerstag und Freitag flächendeckenden Regen: „Dieser Niederschlag entschärft die Brandgefahr auf den Wiesen. Auch für die Wälder ist der einsetzende Regen ein guter Anfang.“ Für eine echte Entspannung in den Wäldern, sei der erwartete Niederschlag aber zu wenig. Meteorologin Riedl erklärt weiter: „Großflächig gesehen, ist der Regen der nächsten Tage nur ein ‚Tropfen auf dem heißen Stein‘. Es bräuchte Niederschläge von 100  Liter pro Quadratmeter damit die Brandgefahr in den Wäldern dauerhaft gebannt wäre.“ Dennoch sähe sie bis Ostern eine deutliche Entspannung der Lage, sodass auch die Feuerwehreinsätze wegen Wiesen- und Waldbränden wieder sinken dürften.

Alleine im Monat März sind österreichweit 71 Waldbrände verzeichnet worden. Im Vergleich zu den Vorjahren ein neuer trauriger Rekord. Von 2019 bis 2021 gab es im März nur etwa ein Drittel der heurigen Waldbrände. (siehe dazu Grafik Seite 4).

Laut Angaben des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes (Oö. LFV) sind die Einsatzkräfte in diesem Monat bereits zu 58 Wald-, Wiesen und Flurbänden gerufen worden. Zuletzt am Wochenende in Ebensee (Schilfbrand) und Haibach im Mühlkreis (Wiesenbrand).

Datenquelle: Waldbrand Datenbank Österreich; Institut für Waldbau, BOKU Wien

Waldbrände: Neue Technologie im Einsatz

Dass Waldbrände heute und in Zukunft die Feuerwehr-Arbeit um eine neue Herausforderung und Aufgabe erweitern, dessen ist man sich im Ressort von Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger bewusst, ebenso natürlich beim Oö. Landes-Feuerwehrverband. Gemeinsam investiert man deshalb in neue Technologien. „Die Sicherheit der Feuerwehr-Kamerad/innen steht für uns an erster Stelle. Deshalb investieren und nutzen wir die neuesten Technologien. Aktuell werden etwa Drohnen für Feuerwehr-Einsatz angeschafft und erprobt. Diese ermöglichen es im Fall von Waldbränden einen guten Überblick vom Ausmaß des Feuers zu bekommen, insbesondere dann, wenn das Gelände schwierig und unwegsam ist“, so Landesrätin Langer-Weninger und Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer unisono.

Der Oö. LFV konnte sich beim unterstützenden Waldbrand-Einsatz im Rax-Gebiet davon überzeugen wie wichtig Drohnen für Einsätze wie diesen sind. Dort entstand im Herbst des Vorjahres ein 30 Millionen Euro Schaden durch ein Kronenfeuer, das durch die unwegsame Lage und den Wind schwer unter Kontrolle zu bringen war. „Das steile Gelände machte die Brandbekämpfung für die Feuerwehrmänner und -frauen äußerst schwierig und gefährlich. In dem schwer zugänglichen und vor allem großflächigen Waldbrand in NÖ ermöglichte der Einsatz von Drohnen den Feuerwehren einen raschen Überblick. Die immer wieder aufflammenden Brandherde konnten so, durch Drohnen mit Wärmebildkameras, schnell entdeckt und Löschmannschaften viel gezielter eingesetzt werden. Darin sehen auch wir, als Oö. LFV, ein enormes Potential, die Einsätze der oberösterreichischen Feuerwehren um ein Vielfaches sicherer zu machen, und begrüßen und investieren in diese Technik“, schildert Landes-Feuerwehrkommandant Robert Mayer.

Sicherheitstipps zur Vermeidung von Waldbränden

  • Kein Gebrauch von offenem Licht und Feuer im Wald und in der Nähe von agrarisch genutzten Flächen!
  • Keine Lagerfeuer im Wald, in Wald-Nähe und auf Wiesen!
  • Rauchverbot im Wald unbedingt einhalten, keine Zigarettenreste wegwerfen!
  • Keine Glasflaschen oder Glasscherben in der Natur wegwerfen!
    à Glasscherben können bei „richtigem“ Sonnenlichteinfall die Wirkung eines Brennglases entfalten). Auch für Autofahrer/innen gilt: Keine Zigarettenreste aus dem Auto werfen!
  • Fahrzeuge nicht auf ausgetrockneten Grasflächen abstellen! (Katalysator, Auspuff und Partikelfilter erhitzen sich während des Betriebs stark und können leicht zum Ausgangspunkt für Bodenfeuer werden)

Zufahrtswege zum Wald freihalten!    
à Im Falle eines Waldbrandes muss die Feuerwehr zufahren können

Feuerwehr-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und der Oö. Landes-Feuerwehrverband orten enormes Potential in der Drohnen-Technologie – insbesondere auch bei Waldbränden.

Fotos: LFV OÖ/Philipp Fürst

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